Auf der Galerie des Kunsthauses Baselland zeigt Stefan Auf der Maur seine Serie „From Above“, die aus kleinformatigen Malereien besteht. Mit einem flüchtigen Blick zeigen sie isolierte Gebäude, deren Wesen erst erschlossen werden kann, wenn man sich ihnen nähert. Schnelle dynamische Linien lassen skizzenhafte Malereien einzelner Gebäude entdecken, die der Künstler in ein bis zwei Stunden entstehen lässt. Die Motive wirken im ersten Moment befremdlich, wecken aber sogleich Erinnerungen an Orte, die wir zu kennen glauben, denn sie sind uns auf eigenartige Weise vertraut. Stefan Auf der Maur hat Motive aus dem Basler Stadtbild und seiner Umgebung gewählt. Allerdings zog der Künstler nicht in klassischer Manier mit Staffelei und Leinwand los wie für seine Serie „Radius Basel - Plein Air“ sondern isoliert die Stadtlandschaft mithilfe von Google Earth und verwendet ausgedruckte Screenshots als Maluntergrund. Jedes Werk ist ein Unikat, keines gleicht dem anderen: filigrane Farbschichten, reliefartige Oberflächen und Bearbeitungen des Maluntergrundes lassen das zweidimensionale Motiv in eine Räumlichkeit kippen, wobei die befremdlichen Verzerrungen, die bereits auf die unwirkliche Perspektive von Google Earth zurückgehen, vom Künstler noch verstärkt werden. Die Gebäude sind der Realität enthoben und erinnern an Behausungen in irrealen oder märchenhaften Welten, was Auf der Maur zusätzlich durch seine phantasiereichen und humorvollen Titel verstärkt. Der Künstler, der seit längerer Zeit in Basel lebt und arbeitet, verfremdet die alltägliche Sicht auf unsere urbane Umgebung, und schafft sogleich Freiraum, um diese Realität neu zu entdecken.
Geboren 1979 in Luzern, lebt und arbeitet in Basel. Seit 2004 arbeitet er als freier Künstler. Er ist Diplom Designer (FH) mit Vertiefung wissenschaftliche Illustration und studierte an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich. Nach seinem Studium arbeitete er bis 2012 als Illustrator in Basel.
© Eva Falge, Kunsthaus Baselland, November 2014 Ausstellungstext, Regionale 15 – Annäherung an Architektur, Kunsthaus Baselland, Muttenz